Krisenmanagement in der Pflege

Risiko- und Krisenmanagement Pflege

Am 09.11.2022 wurden die Maßstäbe und Grundsätze für Qualität, Qualitätssicherung und die Entwicklung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements nach § 113 SGB XI aktualisiert. Diese gelten für die ambulante und stationäre Pflege, sowie für die Tagespflege.

Lesen Sie hier, was dies für Ihr Unternehmen bedeutet.

Es wird die Festlegung von Maßnahmen zur Bewältigung von Krisensituationen gefordert. Es geht um die Sicherstellung der Versorgung von Pflegekundinnen und Pflegekunden während einer Krise. Das entspricht dem Aufbau eines Krisenmanagement für Pflegeunternehmen.

Die Prüfbehörden (medizinscher Dienst, Gesundheitsamt, usw.) sind aufgefordert den Aufbau und die notwendigen Maßnahmen für das Krisenmanagement zu prüfen.

Krisensituationen können sein:

  • Pandemien
  • Unwetter
  • Naturkatastrophen
  • Cyber-Angriffe auf das Unternehmen
  • Stromausfall
  •    …

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Ziel des Krisenmanagement

 Pflegeeinrichtungen sollen sich mit einer strukturierten Krisenplanung auf einen möglichen Notfall vorbereiten. Folgende Aspekte sollten in jedem Fall berücksichtigt werden:

  • Kommunikation im Pflegeteam, zu Kunden und Angehörigen
  • Festlegung der Erreichbarkeit
  • Erfüllung der vertraglich vereinbarten Leistungen mit den Pflegekunden. Hier sind besonders die elementaren Bedürfnisse der Pflegekunden (körperlich, seelisch) zu beachten
  • Schaffung und Sicherstellung von Rahmenbedingungen, die ein gesundes sowie sicheres Arbeiten aller Mitarbeitenden sicherstellen
  • Sicherstellung der Unterstützung durch externe Stäbe, Stellen oder Ressourcen
  • Aufstellung eines „Krisenplans“ mit Handlungsvorgaben, um in der jeweiligen Situation angemessen und wirksam reagieren zu können
  • Kontinuierliche Aktualisierung des „Krisenplans“

Insgesamt ist es wichtig, ein gutes Krisenmanagement in der Pflege zu implementieren.  Sie stellen damit sicher, dass Pflegekunden auch in kritischen Situationen angemessen versorgt werden können. Ihre Mitarbeitenden sich in der Situation sicher fühlen. Sie schützen ihr Pflegunternehmen vor kritischen Situationen, die mit einer guten Vorbereitung nicht auftreten werden.

Was ist eine Krise?

Eine Krise ist eine schwierige oder instabile Situation, die eine plötzliche und unerwartete Veränderung in ihrem Pflegedienst auslösen kann. Eine Krise kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, wie zum Beispiel durch eine Naturkatastrophe, eine Wirtschaftskrise, eine politische Instabilität, eine Pandemie oder auch durch firmeninterne Probleme.

Welche Forderungen stellt der MD konkret an das Krisenmanagement in der ambulanten Pflege?

Die nachfolgenden 7-W´s beschreiben die Mindestanforderungen an das Krisenmanagement. 

  • „Wer kann informieren?“ Legen Sie schriftlich fest, wer in einer Krisensituation Ansprechpartner in Ihrem Unternehmen ist. Dazu gehören Listen, auf den die aktuellen Kontaktdaten vermerkt sind.
  • „Wer führt durch die Krise?“ Gründen Sie einen Krisenstab. Laden Sie verantwortliche Mitarbeiter aus allen Bereichen dazu ein.
  • „Wer entscheidet was“? Legen Sie fest, wer welche Entscheidungen treffen darf. Wer für welchen Bereich verantwortlich ist.
  • „Wer sagt was?“ Beschreiben Sie die Kommunikationswege in Ihrem Pflegedienst. Wie wird intern oder auch nach außen kommuniziert.
  • „Wer unterstützt in der Krise?“ Stimmen Sie die Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren im Gesundheitswesen ab. Dazu gehören u.a. Ärzte, Apotheken, Rettungsdienste, Krankenhäuser, Gesundheitsamt und auch die Gefahrenabwehrbehörde der jeweiligen Kommune.
  • „Was wird benötigt?“ Schaffen Sie eine „eiserne Reserve“. Stimmen Sie in den Bereichen ab, welche Materialien und Ressourcen im Krisenfall benötigt werden. Passen sie ggf. den Lagerbestand an.
  • „Welche Maßnahmen sind notwendig?“ Betrachten Sie alle Bereiche der Einrichtung. Schätzen Sie die Risiken für eine Krise ein und legen Sie die entsprechenden Maßnahmen fest.

 

Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in die Planung und Umsetzung des Krisenmanagements ein. Je besser Ihre Mitarbeiter sich in der jeweiligen Situation auskennen, desto besser ist die Krise zu überstehen.

Was heißt das konkret? Was können sie tun, damit sie diese Forderung wirksam und angemessen umsetzen?

Der Aufbau eines Krisenmanagements ist eine Herausforderung für jede Einrichtung. Hier ist es hilfreich, auf die Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Unternehmen vorhanden zurückzugreifen. In vielen Pflegeeinrichtungen gibt es ein Qualitätsmanagement-System.  

Der Aufbau und die Umsetzung des Krisenmanagements orientieren sinnvoller Weise, an dem was sie bereits aus dem Qualitätsmanagement kennen.  „PLAN-DO-CHECK-ACT“.

Analog heißt das für das Krisenmanagement: 

Prävention 

  • Mögliche Katastrophen/Risiken für das Unternehmen ermitteln
  • Maßnahmen für den Fall der Fälle festlegen
  • Maßnahmen für Personal und die zu versorgenden Kunden festlegen

 Vorbereitung 

  • Mitarbeiter informieren, schulen
  • Kunden informieren
  • Ressourcen bereitstellen

  • Aktualisierung der Maßnahmen 

 Bewältigung 

  • Umsetzung der geplanten Maßnahmen
  • Information der Mitarbeitenden
  • Information der Kundinnen und Kunden
  • Krisenkommunikation mit allen sonstigen Beteiligten

 Nachbereitung 

  • Die geplanten und durchgeführten Maßnahmen bewerten
  • Was ist gut gelaufen, was war weniger gut, was war schlecht
  • Maßnahmen zur Verbesserung planen
  • Wissen sammeln
  • Kommunikation mit Mitarbeitenden
  • Kommunikation mit Kunden  
  • Kommunikation mit sonstigen Beteiligten

Krisenmanagement betrifft das gesamte Unternehmen. Für diese Aufgaben benötigen Sie als Unternehmer einen Krisenstab.

Ein Krisenstab kann wie folgt aufgebaut werden.

 

Krisenmanagement ist kein starres System. Einmal fertig heißt nicht, jetzt ist alles gut. Planen sie sorgfältig in welchen Zeiträumen die geplanten Maßnahmen evaluiert werden sollen. Beachten sie, dass die Vorgaben für die Kundinnen und Kunden immer aktuell sein müssen.

Wie können Sie starten?

 

Im Anhang finden Sie eine Checkliste, die Ihnen die ersten Schritte erläutert. Besprechen sie in der Führungsrunde, wer für welche Aufgaben zuständig sein kann (s. auch Krisenstab). Legen sie einen Projektzeitraum fest und besprechen sie regelmäßig die geplanten und bereits erledigten Aufgaben.

Hier geht es zur Checkliste: Checkliste_Krisenmanagement_kurz.pdf

 

Sie benötigen Unterstützung? Rufen Sie uns an 02262 999 5073. Wir bieten professionelle Hilfe beim Aufbau eines wirksamen Krisenmanagement und der Implementierung in die Prozesse ihres Unternehmens.

 

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